Sonntag, 15. März 2015

[Rezension] Simon Bartsch: Wie ich aus Versehen eine Bank ausraubte

In dem Buch geht es um Menschen mit Behinderungen. Wobei Behinderung. Ich finde, das Wort Behinderung hat irgendetwas abwertendes an sich, da es von Menschen in der Gesellschaft gewissermaßen als Ausdruck für Menschen ohne Behinderung verwendet wird und der Begriff dadurch sozusagen seine Neutralität verloren hat. 

Das Buch stellt dar, dass auch Menschen mit Behinderung ein ganz normales Leben führen und total ausgefallene Dinge erleben können. Okay, sie rauben vielleicht nicht jeden Tag eine Bank aus, aber es heißt doch, dass Menschen mit Behinderung oftmals glücklicher sind als Menschen ohne Behinderung.

Übrigens gehen 10% des Bucherlöses an den InteressenVerband Tic & Tourette Syndrom e.V., welcher sich für bessere Lebensbedingungen bei Menschen mit Tourette Syndrom einsetzt. Hier könnt ihr mehr über den Verband und dessen Arbeit erfahren.
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Autor: Simon Bartsch
Titel: Wie ich aus Versehen eine Bank ausraubte
Umschlag: Taschenbuch/ eBook
Genre: Roman/Humor/Reise
Verlag: Feuerwerke Verlag
Preis: € 9,99 [TB], € 3,99 [eBook] (kaufen?)
Seiten: 244
Empfohlens Alter: ---

Cover & Inhalt nach Feuerwerke Verlag




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Jan ist verliebt in Laura. Ein Teufelsweib! Sie macht die lustigsten Grimassen, schreit die tollsten Ausdrücke und mit ihr kann man einfach Pferde stehlen gehen. Und Geld. Denn mit der jungen Frau raubt Jan „unfreiwillig“ eine Bank aus. Unfreiwillig, weil Laura unter dem Tourette-Syndrom leidet.

Das ungleiche Paar macht sich mit der Beute auf eine Reise durch halb Europa. Ob als versehentlicher Drogenkurier in Brüssel, Roof Climber auf dem Eifelturm oder Karnevalsprinz vor dem Buckingham Palace – Jan ist bei seinen Aktionen stets in seinem Element und bei seinen Schilderungen im eigenen Blog sehr ausführlich.

Doch die plötzliche Berühmtheit reizt auch düstere Gestalten. Welche Rolle spielt der gemeinsame Psychologe von Laura und Jan in diesem Spiel? Was hat es mit dem findigen Journalisten Günter auf sich? Und warum verschwindet Laura ganz plötzlich mitsamt der Beute?





Die Protagonistin Laura hat das Tourette-Syndrom. Auf YouTube habe ich einen kurzen Film zu dieser "Krankheit" gefunden. Ich muss schon sagen, dass ich sowohl die Laura in dem Film als auch im Buch bewundere, wie gut sie mit ihren Ticks umgehen können.


Schreibstil
Mir hat der Schreibstil des Autors richtig gut gefallen. Das Buch ist angenehm zu lesen und meiner Meinung nach auch authentisch geschrieben. Ich konnte mich sehr gut in Jan und Laura hineinversetzen und ihre Handlungen, die oft mir ihren Krankheiten verbunden sind, auch gut nachvollziehen.




Meine Meinung
Laura und Jan rauben eine Bank aus, obwohl sie das eigentlich gar nicht so richtig wollten. Sie hatten sich jetzt nicht groß überlegt, wie sie den Überfall am Besten durchführen wollen, sondern sie wollten einfach nur Geld abheben. Doch dann kam alles anders...

Mit dem erbeuteten Geld machten sie die Großstädte Europas unsicher und ich muss gestehen, dass mich die absolute Reiselust gepackt hat. Jan war in dem tollen M&M-Laden in London. Kennt ihr den? In den einzelnen Städten erlebt der Leser dank Jan eine ganze Reihe von lustigen Momenten. Als er zum Beispiel den Wachwechsel am Buckingham Palace beobachtet und denkt, dass in England Fasching sei und plötzlich anfängt "Viva Colonia" zu singen, da ist mit mir meine Fantasie durchgegangen. Die Briten sind zwar für ihren Humor bekannt, aber ich glaube, dass hat sogar sie überfordert. Ich fand es auf jeden Fall super lustig, genauso wie manch andere Aktionen von Jan.

Laura dagegen ist die vernünftigere der Beiden. Wobei, Jan ist jetzt nicht unvernünftig. Er kann einfach nicht anders, da er eine Geistige Behinderung hat und daher etwas zurückgeblieben ist. Leider wird er deswegen von anderen Menschen oft auch ausgenutzt, was ich sehr Schade finde, denn man sollte Menschen nicht wegen ihrer Behinderung missbrauchen.

Laura und Jan sind ein etwas anderes Buchpaar, was aber nichts negatives bedeutet. Laura holt Jan aus der ein oder anderen Situation wieder heraus, die ohne sie vermutlich anders ausgegangen wäre. Allerdings hatte ich bei ihr lange ein gemischtes Gefühl. Ging es ihr nur ums Geld und steckt sie mit ihrem Therapeuten unter einer Kappe oder ging es ihr wirklich um Jan?




 

Ich bin absolut begeistert von dem Buch. Es regt den Leser dazu an, sich mit dem Thema "Leben mit Behinderung" auseinander zusetzen und zu erkennen, dass Menschen mit Behinderung viel mehr Aufmerksamkeit in unserer Gesellschaft verdienen als sie manchmal leider bekommen.

Anfangs war ich dem Buch gegenüber etwas skeptisch, da es eben nicht die klassische Teenie-Romanze ist, die ich sonst immer lese. Aber jetzt bin ich völlig begeistert und kann es euch nur empfehlen.

fünf von fünf Engelchen

Vielen Dank an Simon Bartsch für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplares.

lg eure Florenca

5 Kommentare:

  1. Oh das klingt aber sehr gut! Danke für die tolle Rezension!
    lg Sonja

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    1. Danke :) Das freut mich, wenn dir die Rezension gefallen hat.

      lg Florenca

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  2. Manchmal muss man eben auch mal neben seinen Lieblingsbüchern gucken. Deine Rezension gefällt mir. Ich werde es mir mal im echten Leben ansehen.
    Liebe Grüße Andrea

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    1. Ich weiß, aber sobald ich einen Buchladen betrete, stehe ich schon bei den Jugendbüchern. Irgendwie ziehen die mich magisch an.

      Viel Spaß mit dem Buch!

      lg Florenca

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  3. Manchmal muss man eben auch mal neben seinen Lieblingsbüchern gucken. Deine Rezension gefällt mir. Ich werde es mir mal im echten Leben ansehen.
    Liebe Grüße Andrea

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Vielen Dank für dein Kommentar! Schau doch in ein paar Tagen noch einmal vorbei, dann habe ich bestimmt geantwortet. LG Florenca