heute gibt es ein Buch über den kaiserlichen Hofe der Jahre 1913/ 14 aus Österreich. Aber bevor wir mit dem Buch beginnen noch kurz etwas zur Geschichte der damaligen Zeit, damit ihr das Ganze besser einordnen könnt.
In den Jahren des Buches war Kaiser Franz Joseph (1830-1919) Herrscher über die K.und K. Monarchie.
Das erste K. steht hier für kaiserlich, als das Kaiserreich Österreich und das zweite K. für königlich, als das zum Habsbuger Imperium gehörende Ungarn.
Seine Frau, Kaiserin Elisabeth (1837- 1898; s.Bild) ist euch vermutlich eher ein Begriff, als ihr Ehemann, um den sich das Buch dreht. Die durch die Filme mit Romy Schneider (s.Video) in Deutschland bekannt gewordene "Sisi", wie ihr Spitzname lautete, war mit dem Kaiser seid 1854 verheiratet. Gemeinsam hatten sie vier Kindern. Drei Töchter und den Thronfolger, welcher sich 1889 mit seiner Geliebten erschoss, wohl aus mangelnder Liebe und falscher Erziehung. Seine Mutter war entgegen ihrer schönen Darstellungen in den Medien Magersüchtig und wohl psychisch krank. Sie glaubte an das Ende der Monarchie und glaubte dichterische Verse von Heinrich Heine diktiert zu bekommen. Auf jeden Fall wurde die Kaiserin von Österreich 1898 in Genf ermordet. Das war der dritte Schicksalsschlag für den Kaiser nach dem Selbstmord seines Sohnes und den Tod seiner erstgeborenen Tochter im Kindesalter.
1913, Franz Joseph ist 82 Jahre alt, verwindet und kurz vor dem Ausbruch des 1. Weltkrieges, als das Buch "Tafeln mit dem Kaiser beginnt".
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Inhalt:
Was war die Lieblingsspeise des Kaisers? Was aß er am 24. Dezember? Wie wirkten sich politische und gesellschaftliche Ereignisse auf seine Mahlzeiten aus?
Auf Grundlage des Menüheftes von Mai 1913 bis Januar 1914, das der legendäre Fernsehkoch Franz Ruhm von einem der Hofköche Kaiser Franz Josephs erhielt und das im Buch auszugsweise im Faksimile abgedruckt wird, verwebt Kunst- und Kulturhistoriker Hannes Etzlstorfer das kulinarische Tagesprotokoll mit aktuellen Ereignissen und der Welt der großen Politik.
Die Eröffnung der Adria-Ausstellung, die schließlich 560.000 Besucher anzog, ist ebenso Thema wie das Bankett für den deutschen Kaiser Wilhelm II., der Besuch von Graf Zeppelin ebenso wie die diplomatischen Bemühungen um eine Beendigung der Balkan-Kriege. Letztere kulminierten natürlich in einem prunkvollen Galadiner, das Hannes Etzlstorfer detailliert beschreibt.
Garniert wird das Buch mit ausgewählten Rezepten aus der k.u.k.-Hofküche – wie wäre es, bei der nächsten Einladung zu Hause einmal ein „Diner à la Kaiser Franz Joseph“ zu servieren?
Text und Cover nach K&S Verlag
______________________________________________________________________________Also Kochen kann ich nicht, deshalb kann ich euch zu den Rezepten leider nicht sagen. Auf jeden Fall ist immer gut beschrieben, was man braucht und wie man es machen soll.
Auf dem Cover des Buches sieht man die kaiserlichen Diener, wie sie ihrem Herren das Essen bringen. Mir gefällt das Cover total gut, da es wie aus einer anderen Zeit wirkt. Das Buch spielt vor genau hundert Jahren und in diese Zeit passt die Umschlagillustration einfach total gut.
Beim Schreibstil muss man beachten, dass es sich um ein Geschichtsbuch handelt, aber ganz ehrlich gesagt, es hat sich absolut zäh gelesen. Geschichte soll zwar sachlich geschrieben sein, aber so, dass man es locker lesen kann. Ich hab mir beim Lesen echt schwer getan und hatte mir auch schon überlegt abzubrechen, weil es einfach auch zu viele Informationen auf einmal waren. Der Autor hätte sich an manchen Stellen etwas mehr Zeit nehmen und die ganzen Erzherzöge einmal näher erläutern können.
Ich persönlich fand es interessant, was der Kaiser so alles gegessen hat. Es wurden ihm meistens mehr als zehn Speisen zum Dinner vorgeschlagen von denen er oftmals die Hälfte streichen ließ. Dass ein Kaiser sich persönlich die Zeit nimmt die Speisekarte zu ändern, fand ich schon sehr außergewöhnlich.
Man hat aber auch gemerkt, dass der Kaiser schon sehr alt war und die vielen Termine lieber seiner jüngeren Verwandtschaft überlassen hat.
Was mich total gestört hat, waren die vielen Anspielungen auf den ersten Weltkrieg. Natürlich begann dieser 1914, hat aber nichts mehr mit dem Menü-Buch zu tun, welches schon im Januar 2014 endete und der Krieg erst später begann.
Des Weiteren werden in meinen Augen wichtige Ereignisse, wie der Geburtstag der Kaiser einfach übergangen. Diese war zwar zu diesem Zeitpunkt schon tot, aber erwähnen könnte man es in meinen Augen schon einmal kurz, vor allem da seine Kinder auch oft genug erwähnt wurden.
Soweit ich das beurteilen kann, ist der historische Hintergrund im Buch richtig dargestellt. Was mich allerdings enorm stört, ist, dass es kein Personenverzeichnis und keine Stammbäume gibt. Es werden gefühlte tausend Mitglieder des Adels genannt zu denen keine weitere Erklärung vor liegt.
In dem Buch wird vorrausgesetzt, dass man sich in der damaligen Zeit auskennt. So wird zum Beispiel einmal Kronprinz und dann Thronfolger geschrieben. So etwas verwirrt Leser, die nicht wissen, dass der Kronprinz 1912 schon über zwanzig Jahre tot war. Hier würde ein Stammbaum oder ein Personenregister enorm zum Verständnis des historischem Hintergrunds beitragen.
PS: Wie findet ihr die Unterliegerung der Rezension? In der Sitebar könnt ihr darüber abstimmen. Ich würde mich sehr über ein Feedback von euch freuen.
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Autoren: Etzlstorfer & Ruhm
Titel: Tafeln mit dem Kaiser
ISBN: 978-3-218-00907-2
Verlag: R&S
Preis: 24€ (Hardcover), 16,99€ (eBook)
Seiten: 208
Bewertung: 3 von 5 möglichen Sternen
Leseprobe: K&S Verlag
Der Post hat ja sehr interessant mit allerhand Hintergrundwissen angefangen, was mir sehr gut gefallen hat. Das Fazit des Buches ist jedoch ernüchternd, aber das haben solche Geschichtsbücher wohl so an sich. Dennoch: toller und sehr informativer Artikel!
AntwortenLöschenHi,
AntwortenLöschendanke für dein Lob. Das hat mich sehr gefreut.
lg Florenca